Essen ist viel mehr als „die richtige“ Ernährung. Es ist ein menschliches Verhalten, welches immer im Kontext zur Umwelt steht. Kein Mensch is(s)t allein. Es geht weniger darum, was auf den Teller kommt, denn Essen ist ein Beziehungsthema. Sich auf den Weg zu machen und der Sinnhaftigkeit des eigenen Essverhaltens auf die Spur zu kommen, kann das ganze Leben auf den Kopf stellen – positiv!
Mit „gestörtes Essverhalten“ meine ich ein Essverhalten, das nicht neutral ist, aber auch nicht die diagnostischen Kriterien (ICD 10) für eine Essstörung erfüllt. Es ist ein reglementiertes Essverhalten, das für soziale und psychische Probleme benutzt wird und zu Leidensdruck führt. Nicht selten führt gestörtes Essverhalten zu einer psychischen Störung mit Krankheitswert. Ich bezeichne außerdem jede Form von Diät als gestörtes Essverhalten, die nicht im Sinne einer Ernährungstherapie medizinisch notwendig ist (z.B. bei Lebensmittelunverträglichkeiten oder Erkrankungen wie Diabetes).
„Essen ist für mich ein Kampf.
Meine Gedanken drehen sich ständig ums Essen. Wenn ich aufstehe, denke ich oft als erstes an ein sündhaftes Lebensmittel wie Schokolade.
Ich weiß eigentlich genau, was gesunde Ernährung ist, aber ich habe mich nicht im Griff. Ich schlinge das Essen einfach so runter.
Genuss kenne ich kaum noch. Ich schäme mich sehr für mein Essverhalten sowie meinen Körper und fühle mich schuldig, wenn ich die Regeln breche.
Ich gehe inzwischen auch fast nicht mehr mit Freunden ins Restaurant, weil ich es nicht aushalte, den Anderen beim Nachtischessen zu zugucken.
Mein Leben dreht sich nur noch ums Essen und Abnehmen. Ich halte den Druck kaum noch aus.“
„Ich esse, wenn ich hungrig bin und höre auf, wenn ich satt bin – meistens zumindest, denn manchmal gehen Genuss und Zufriedenheit eben über Hungersignale hinaus.
Ich habe mich bewusst entschieden, nie wieder Diät zu machen oder mein Gewicht zu kontrollieren.
Ich erlaube mir, ohne Bedingungen alle Lebensmittel zu essen. Seit ich auf nichts mehr verzichte, ist mein Verlangen viel geringer.
Ich habe mich sogar an Lebensmittel gewöhnt, die mir früher Angst bereitet haben. Ich greife manchmal zur Schokolade, wenn ich mich nicht gut fühle.
Das ist ok für mich, weil ich auch andere Strategien habe, damit umzugehen. Ich gehe mit meinem Körper respektvoll um.
Bewegung bereitet mir Freude. Ich treffe Essensentscheidungen, die mein Wohlbefinden fördern, ohne dabei auf irgendwelche Regeln zu achten.
Ich bin im Kontakt mit mir und meinem Körper. Ich fühle mich leicht und frei, denn in meinem Leben gibt es so viel mehr als das Thema Essen.“
Als „intuitives Essverhalten“ bezeichne ich das Nutzen der uns angeborenen Essensweisheit. Diese ist in unserem Gehirn verankert: sie ist das Zusammenspiel von Instinkt, Fühlen und Denken. Wenn wir Essensregeln folgen oder Essen als Ersatz benutzen, ist dieses Zusammenspiel gestört. Unser natürlicher Instinkt, der uns dabei hilft, die situativ passende Essensentscheidung zu treffen, kommt aus der Übung – auch wenn er nie ganz weg ist. Unser Körper weiß genau, was er braucht.
Intuitiv Essen ist im Wesentlichen ein persönlicher Prozess, bei dem das Bewusstsein über die inneren, körperlichen Signale wie Hunger oder Sättigung gestärkt wird. Körper, Geist und Essen werden in einem dynamischen Prozess in Einklang gebracht. Ein intuitives Essverhalten würdigt die Gesundheit, indem auf die direkten Botschaften des Körpers reagiert wird, um die physischen und psychischen Bedürfnisse zu befriedigen.
Ein intuitives Essverhalten ist frei von Schuldgefühlen und fördert das psychische und körperliche Wohlbefinden.
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